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Diagnose Diabetes Typ 1

Warnsignale

Bevor eine medizische Diagnose gestellt wird, treten oftmals typische Anzeichen bzw. Warnsignale auf, die den Betroffenen alarmieren können oder bereits Merkmale einer akuten (u.U. auch lebensbedrohlichen) Komplikation sind. Da ein unbehandelter Diabetes mellitus Typ 1 durch den Insulinmangel i.d.R. qualitativ dramatische Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und den gesamten Stoffwechsel des Körpers haben wird. sollte beim Bemerken von Syptomen möglichst schnell gehandelt und fachlicher Rat eigeholt werden. Das sofortige Einleiten einer Therapie (die Kompensation des Insulinmangels) ist in diesem Zusammenhang unabdingbar.

Anzeichen bei Diabetes Typ 1 (*)
ausgeprägte Gewichtsabnahme innerhalb von Tagen oder Wochen
starkes Durstgefühl verbunden mit Austrocknung (Exsikkose) des Körpers
starker Harndrang, häufiges (nachts evtl. auch unkontrolliertes) Wasserlassen
Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe und Bauchschmerzen
Sehstörungen, Wundheilungsproblematiken
Geruch von Aceton im Atem (als Folgemerkmal einer Ketoazidose)
allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsmängel und fehlende Kraft

(*) Die Anzeichen können kombiniert erscheinen - müssen aber nicht zwangsläufig auftreten.

Medizinische Feststellung

Ein allgemeiner Diabetes und die Konkretisierung auf den Typ 1 als Autoimmunkrankheit können über verschiedene Verfahren und entsprechende Grenzwerte ermittelt werden.

Nüchternblutzucker

Eine veränderte Situation im Glukose-Stoffwechsel lässt sich u.a. durch die Messung des Blutzuckers im nüchternen Zustand feststellen. Eine gesunde Person wird regelmäßig Messwerte unterhalb von 5,6 mmol/l (100 mg/dl) produzieren. Ergebnisse, die mehrfach oberhalb der genannten Grenze liegen, deuten dementsprechend auf eine Glukosetoleranzstörung mit Diabetes-Verdacht hin. Ein allgemeiner Diabetes (hier noch ohne konkrete Bestimmung des Typs) wird i.d.R. bei wiederholten Messungen oberhalb von 7 mmol/l (126 mg/dl) diagnostiziert.

Glukosetoleranztest oGTT

Beim oralen Glukosetoleranztest wird der Blutzucker nüchtern und nach dem Trinken einer definierten Menge Glukose (oder alternativer kurzkettiger Kohlenhydrate) bestimmt. Liegen die Blutzuckerwerte 2 h nach dem Trinken der Testlösung zwischen 7,8 mmol/l (140 mg/dl) und 11 mmol/l (199 mg/dl) geht man von einer Glukosetoleranzstörung im Sinne eines Prädiabetes aus (wenn zugleich der Nüchternwert unterhalb von 7 mmol/l (126 mg/dl) verbleibt. Ein Diabetes wird festgestellt, wenn die Messung 2 h nach dem Trinken der Glukoselösung einen Wert größer als 11 mmol/l (200 mg/dl) ergibt.

HbA1c

Da sich an das Hämoglobin (ein Bestandteil der roten Blutkörperchen) Glukose anlagert, kann über das Verhältnis des entstandenen Glykohämoglobins zum unbeladenen Hämoglobin ein Langzeitwert bezüglich der Glukosesituation im Blut ermittelt werden. Der Normalbereich liegt bei gesunden Personen zwischen 4% und 6% - höhere Werte begründen einen Diabetesverdacht. Der HbA1c-Wert muss jedoch grundsätzlich kritisch gesehen werden, da er nur besonders hohe bzw. zeitlich längere Blutzuckerphasen abbildet. Ein anfänglich noch schwach ausgeprägter Typ 1 Diabetes (mit noch bestehender Insulinproduktion) kann über den Langzeitwert oftmals nicht erfasst werden, obwohl bereits relevante Spitzen und Schwankungen im Blutzuckerspiegel bestehen.

Antikörper

Eine besonders frühzeitige Feststellung und die Abgrenzung der verschiedenen Diabetes-Typen kann zuverlässig über den Nachweis von bestimmten Antikörpern vorgenommen werden. Da im Zerstörungsprozess der beta-Zellen in der Regel Antikörper vom Immunsystem gebildet werden, lässt sich deren Nachweis als Grundlage für eine abgrenzende Typ-1-Diagnose nutzen. Wichtige Vertreter sind z.B. Inselzell-Antikörper (ICA), Insulin-Autoantikörper (IAA) sowie Antikörper gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase (GADA) und gegen die Tyrosin-Phosphatase (IA2-AK). Die Antikörper werden aber nur bei etwa 90 % der neu diagnostizierten Patienten beobachtet - man definiert daher auch den Sonderfall des Typs 1b ohne einen Nachweis.

C-Peptid

Ein weiterer Marker bezüglich eines Diabetes Typ 1 ist natürlich auch die unmittelbar fehlende Menge an Insulin im Kreislauf. Für eine Betrachtung wird das C-Peptid herangezogen - es handelt sich um ein Abspaltprodukt des Proinsulins (aus dem sich das eigentliche Insulin entwickelt). Die labortechnisch erhobene Konzentration korreliert unmittelbar mit dem Insulinspiegel und zeigt u.a. im Rahmen eines Belastungstests inwiefern noch eine adäquate Sekretion des Hormons in den beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse stattfindet.