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Diabetes und Nutrigenomik

Risikogene und Ernährung

(11/2019-TS) Die Nutrigenomik (auch Nutrigenforschung genannt) ist ein junger und moderner Forschungsbereich, welcher die umfangreichen Aspekte der Genforschung und der Ernährung zusammenführt, so dass abgestimmte Ernährungstherapien ein Krankheitsbild günstig beeinflussen können oder von vornherein eine medizinische Prävention möglich wird. Der innovative Ansatz verknüpft insofern komplexe Erkenntnisse aus der Analyse des menschlichen Genoms, der Gentechnik, der Medizin und auch der Pflanzenzüchtung. Die Verbesserung oder Vermeidung von Krankheiten soll über optimal abgestimmte Ernährungskonzepte und auch die Entwicklung von Functional Food bzw. Nutraceutical (Nahrungsmittel mit einer pharamzeutischen Wirkung) oder Zusatzstoffen erreicht werden.

Im Kontext mit einem Diabetes rücken die häufigen Problematiken hinsichtlich einer gesunden Ernährung beim Typ 2 (verbunden mit ungünstigen genetischen Konstellationen im Erbgut der Diabetiker) in den Vordergrund. Ansatzpunkt ist hier oftmals ein zu hohes Körpergewicht (Adipositas) der Patienten im metabolischen Syndrom, welches durch ihre Gene forciert wird. Aber auch beim Diabetes Typ 1werden die Ergebnisse der Nutrigenomik verstärkt beachtet, da man auch hier (in manchen Fällen) Zusammenhänge zwischen den Kontakten mit bestimmten Nahrungsbestandteilen (gerade in der frühen Kindheit), einer genetischen Grund-Konstellation und der Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen durch das eigene Immunsystem sieht.

Da Diabetes in allen Typen eine hochgradig individuelle Krankheit ist, eröffnet die Nutrigenomik gerade hier neue Chancen und Perspektiven. Während in den vergangenen Jahren immer nur allgemeine Ernährungsempfehlungen an die Gesamtbevölkerung oder große Bevölkerungsgruppen gegeben wurden, könnte nun – durch eine Betrachtung der Gene – eine persönliche und somit konkrete Nahrungsvorgabe für den einzelnen Diabetiker (oder eine Person mit entsprechendem Erkrankungsrisiko) erstellt werden. Durch die Entschlüsselung bzw. Identifizierung von Risikogenen könnte also durch hierauf individuell abgestimmte Ernährungskonzepte eine Vermeidung, Verzögerung oder Verbesserung der diabetischen Situation erreicht werden.